Mit Kontaktlinsen zu schlafen klingt zunächst einmal sehr reizvoll. Das Herausnehmen der Linsen am Abend würde wegfallen und die Sicht wäre direkt nach dem Öffnen der Augen scharf. Das Tragen herkömmlicher Kontaktlinsen beim Schlafen ist allerdings keine so gute Idee. Der Augengesundheit zuliebe sollten Linsen nicht länger als empfohlen getragen werden. Es sind aber sogar spezielle Kontaktlinsen erhältlich, die extra zum Tragen in der Nacht entwickelt wurden.

Grundsätzlich ist es besser, nicht mit Kontaktlinsen zu schlafen. Der Schlaf dient der Erholung und das sollten wir auch unseren Augen gönnen, wenn wir tagsüber Kontaktlinsen tragen. Ob das Schlafen mit Kontaktlinsen jedoch schädlich ist, hängt von der Art der Kontaktlinsen ab, wie lange der Schlaf dauert und wie regelmäßig es vorkommt.

Ein kurzes Nickerchen mit Kontaktlinsen ist meistens unproblematisch. Die Augen können danach leicht gerötet sein und sich etwas trocken anfühlen. Durch mehrmaliges Blinzeln und gegebenenfalls noch mit Hilfe von befeuchtenden Augentropfen sollte das schnell vorrübergehen. Wenn allerdings nach dem Aufwachen Beschwerden wie stark gerötete, brennende oder schmerzende Augen auftreten, sollten die Kontaktlinsen entfernt und zukünftig nicht mehr bei einem Power-Nap getragen werden. Dauern die Beschwerden an, ist ein zeitnaher Besuch beim Augenarzt notwendig.

Im Schlaf ist die Situation für die Augen eine andere als im Wachzustand. Die geschlossenen Augenlider beeinflussen bereits ohne Kontaktlinsen die Sauerstoffversorgung der Hornhaut. Darüber hinaus ist der Austausch der Tränenflüssigkeit im Schlaf reduziert. Dadurch steht auch weniger Flüssigkeit zur Verfügung, um zusätzlich zur Augenoberfläche noch die Kontaktlinsen feucht zu halten.

Eine gesunde Hornhaut enthält keine Blutgefäße. Die Sauerstoffversorgung erfolgt stattdessen von außen über die Luft und die Tränenflüssigkeit sowie durch Gefäße der Bindehaut und über das Kammerwasser von innen. Kontaktlinsen bedecken die Hornhaut und schränken somit die Sauerstoffzufuhr von außen etwas ein. Wenn die Augen dann geschlossen werden, gelangt noch weniger Sauerstoff aus der Luft an die Hornhaut. Die herabgesetzte Umspülung der Linsen mit Tränenflüssigkeit trägt ebenfalls dazu bei. Dabei gibt es jedoch je nach Material der Linsen deutliche Unterschiede. Einige Kontaktlinsen sind wesentlich sauerstoffdurchlässiger als andere und eignen sich daher eher für das Tragen während des Schlafens.

Durch die verringerte Flüssigkeitszufuhr trocknen ungeeignete Kontaktlinsen schneller aus. Das kann sich unangenehm anfühlen und vor allem beim Herausnehmen der Linsen zu Schädigungen der Augenoberfläche führen. Auch die Kontaktlinsen können dabei beschädigt werden. Fallen Risse oder Unebenheiten der Linsen nicht auf, können sie noch beim späteren Tragen die Hornhaut verletzen.

Insbesondere durch den verminderten Austausch der Tränenflüssigkeit können sich Bakterien besonders gut vermehren, sich in den Kontaktlinsen festsetzen und Infektionen der Augen begünstigen, wenn die Empfehlungen zur maximalen Tragedauer unberücksichtigt bleiben. Denn zum einen spült die Tränenflüssigkeit Bakterien einfach von der Augenoberfläche weg. Zum anderen enthält die Tränenflüssigkeit Enzyme, die der Bakterienabwehr dienen. Wenn sich ungeeignete Kontaktlinsen öfter beim Schlafen im Auge befinden, können sich zudem noch weitere Ablagerungen verstärkt bilden und das Bakterienwachstum fördern.

Grundsätzlich spielt es eine Rolle, ob man nur versehentlich und ausnahmsweise mit Kontaktlinsen eingeschlafen ist oder dies regelmäßig tut. Mit Kontaktlinsen, die nicht für das Tragen im Schlaf gedacht sind, sollten Sie das möglichst vermeiden. Schließlich wollen Sie sicherlich nur das Beste für Ihre Augen.

Wenn Sie dennoch Ihre Kontaktlinsen vor dem Schlafengehen einmal im Auge vergessen haben, sollten Sie Folgendes tun:

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, um mit Kontaktlinsen schlafen zu können. Bestimmte Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen sind sehr sauerstoffdurchlässig und für das durchgängige Tragen bei Tag und Nacht über bis zu einem Monat zugelassen. Zuvor sollte jedoch ein Augenarzt die Eignung der Augen dafür bestätigen. Außerdem sind eine regelmäßige Reinigung und Kontrolltermine beim Kontaktlinsenspezialisten ratsam.

Die andere Möglichkeit stellen sogenannte Ortho-K-Kontaktlinsen dar. Dabei handelt es sich um spezielle Linsen, die nur nachts getragen werden. Dadurch verformt sich vorrübergehend die Hornhaut, die in ihrer angepassten Form die Fehlsichtigkeit tagsüber bis zu 16 Stunden ohne weitere Sehhilfe korrigiert. Ihr Kontaktlinsenexperte kann Sie beraten, ob Ortho-K-Linsen für Ihre Augen infrage kommen.