Eine Kontaktlinse problemlos ins Auge zu setzen und wieder herauszubekommen, das erfordert ein wenig Übung. Beim Optiker lernen Kontaktlinsenträger die richtigen Handgriffe und das Kontaktlinsen-Training zu Hause kann beginnen. In der Regel wird das Einsetzen und Herausnehmen schnell zur Routine, die samt Reinigung nur wenige Minuten in Anspruch nimmt.

Für ein erfolgreiches Kontaktlinsen-Training ist das Wichtigste, keine Angst davor zu haben. Weder beim Einsetzen noch beim Herausnehmen berühren die bloßen Finger das Auge. Manchen hilft zudem ein einfacher Trick. Sie stellen sich vor, nicht in das eigene Auge im Spiegel, sondern in ein fremdes Auge zu blicken. Außerdem ist die Angst unbegründet, die Kontaktlinsen könnten hinter das Auge verschwinden. Das ist anatomisch unmöglich. Sie können höchstens unter die Augenlider geraten, aber auch da sind sie wieder herauszubekommen.

Zunächst steht immer ein gründliches Händewaschen an. Dann wird die Kontaktlinse zum Einsetzen mit dem Finger aus dem Behälter genommen und mit Kochsalzlösung abgespült. Die Kontaktlinse wird anschließend auf der Fingerkuppe des Zeige- oder Mittelfingers positioniert. Ein Finger der anderen Hand zieht das obere Augenlid nach oben. Der Finger mit der Kontaktlinse führt diese nun näher an das Auge direkt vor die Pupille. Dabei zieht der Ringfinger derselben Hand das untere Augenlid nach unten. Sobald die Kontaktlinse in Berührung mit dem Tränenfilm kommt, saugt sie sich an. Danach einmal vorsichtig blinzeln und die Linse ist in ihrer Position. Am besten gelingt das Einsetzen vor einem Spiegel.

Um die Kontaktlinsen für das linke und rechte Auge nicht zu verwechseln, sollte das Einsetzen und Herausnehmen immer in der gleichen Reihenfolge erfolgen. Also immer zuerst die rechte Linse und dann die linke oder umgekehrt. Sind rechte und linke Linse vertauscht, macht sich das unmittelbar durch unscharfes Sehen bemerkbar.

Außerdem können sich weiche Linsen leicht umstülpen. Wenn die Kontaktlinse beim Einsetzen auf der Fingerkuppe liegt, darf sich ihr Rand nicht wie bei einem Suppenteller nach außen wölben. Ist sie richtig herum gedreht, gleicht ihre Form eher einer Schüssel. Gelangt die Linse dennoch verkehrt herum ins Auge, fällt dies sofort als Fremdkörpergefühl auf. Dann hilft es, sie herauszunehmen, umzustülpen und vor dem erneuten Einsetzen kurz mit Kochsalzlösung abzuspülen.

Nach gründlichem Händewaschen werden zum Abnehmen der Kontaktlinsen die Augenlider wie beim Einsetzen aufgehalten. Daumen und Zeigefinger der Hand, die auch die Linse eingesetzt hat, nehmen die Linse wieder heraus. Weiche Linsen lassen sich leicht zusammenschieben und packen. Bei harten Linsen kann das etwas schwerer fallen. Dann helfen spezielle Hohlsauger oder Pinzetten. Der Hohlsauger besteht aus weichem Material. Durch Zusammendrücken saugt er sich an der Linse fest, sodass sich diese sicher herausnehmen lässt. Er kann ebenso beim Einsetzen hilfreich sein. Die speziellen Pinzetten sind an der Spitze sehr weich und schädigen weder Linse noch Auge. Für weiche Linsen sind derartige Helfer ebenfalls erhältlich. Nach dem Herausnehmen muss stets die sorgfältige Reinigung der Kontaktlinsen mit dem passenden Pflegesystem erfolgen.

Es gibt mehrere Methoden, Kontaktlinsen einzusetzen und herauszunehmen. Sie unterscheiden sich in einigen Feinheiten. Welche Methode am besten funktioniert, kann von Person zu Person verschieden sein. Daher ist es wichtig, das Kontaktlinsen-Training bei einem Augenoptiker oder Augenarzt nach der eigentlichen Kontaktlinsenanpassung zu beginnen.

Wenn Träger von Kontaktlinsen zum Einsetzen einen Trick benötigen, kann ein Optiker ganz individuell helfen. Denn er entdeckt beim Zusehen leicht Verbesserungsmöglichkeiten. Wer ohne jegliche Anpassung Kontaktlinsen im Internet bestellt, geht nicht nur durch den Kauf von unpassenden Linsen ein Risiko ein. Auch der unsachgemäße Umgang oder die falsche Pflege können im schlimmsten Fall zu Schädigungen der Augen führen.