Wer einmal die Vorzüge von Kontaktlinsen kennengelernt hat, möchte sie meist nicht mehr missen und nirgendwo auf die Linsen verzichten. Da Bildschirmarbeit die Augen belastet, fragen sich aber viele Kontaktlinsenträger, ob Kontaktlinsen im Büro und Homeoffice trotzdem problemlos möglich sind. Die Antwort ist eigentlich einfach: ja, wenn die Träger

Bei der täglichen Bildschirmarbeit im Büro blicken die Augen über längere Zeit auf den nicht weit entfernten Bildschirm. Diese anhaltende Naharbeit strengt die Augenmuskeln an. Außerdem blinzeln die Augen deutlich seltener, wodurch weniger Tränenflüssigkeit die Hornhaut umspült. Als Folge können trockene Augen und Kopfschmerzen entstehen. Ungeeignete Kontaktlinsen können die bei der Computerarbeit auftretende Problematik noch verstärken. Allerdings ist das kein Grund, grundsätzlich auf Linsen bei der Bildschirmarbeit zu verzichten. Gut sitzende Kontaktlinsen mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit können auch am Computerarbeitsplatz angenehmer zu tragen sein als eine Brille.

Zudem können bei einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) spezielle Kontaktlinsen ein scharfes Sehen auf verschiedene Distanzen ermöglichen. Mit sogenannten Mehrstärkenlinsen gelingt der Blickwechsel vom Bildschirm zu den Schreibunterlagen mühelos. Sie haben unterschiedliche Korrektionswerte eingearbeitet und können eine Gleitsichtbrille oder eine Bildschirmarbeitsplatzbrille (Bildschirmbrille) ersetzen.

Im Büro kommen neben der Bildschirmarbeit aber noch mehr Herausforderungen auf die Augen zu. Klimaanlage, Zugluft oder trockene Heizungsluft können den Augen ebenso zusetzen. Umso wichtiger ist es, dass ein Kontaktlinsenexperte Linsen auswählt, die individuell zu den Augen und den Ansprüchen im Büro passen. Das können etwa harte Kontaktlinsen sein, die aus ganz besonders sauerstoffdurchlässigem Material gefertigt und als Jahreslinsen erhältlich sind. Außerdem schwimmen harte Linsen anders als weiche Linsen auf dem Tränenfilm, der sich so mit jedem Lidschlag auch unter der Kontaktlinse erneuern kann.

Aber auch moderne weiche Kontaktlinsen sind für die Computerarbeit mehr als sauerstoffdurchlässig genug. vor allem weiche Kontaktlinsen aus Silikonhydrogel können den Herausforderungen im Büro spielend leicht standhalten. Zudem empfinden manche das Tragegefühl von weichen Linsen als angenehmer, die es außerdem als Austausch-Kontaktlinsen gibt. Dazu zählen unter anderem Monatslinsen und die sehr pflegeleichten Tageslinsen.

Ähnliches gilt für Kontaktlinsen im Homeoffice. Um die Augen jedoch nicht unnötig zu belasten, muss bei der Einrichtung des Homeoffice auf eine gute Beleuchtung geachtet werden. Das Licht muss hell genug sein, darf aber nicht blenden oder sich im Monitor spiegeln. Darüber hinaus sollte der Bildschirm schräg oder im 90°-Winkel zum Fenster ausgerichtet sein und 50 bis 100 Zentimeter vom Betrachter entfernt stehen.

Mehr Infos: Tipps zum optimierten Bildschirmarbeitsplatz (externer Link)

Monitore, Tablets und Smartphones strahlen häufig Licht mit einem hohen Blaulichtanteil aus. Blaulicht ist vergleichsweise energiereich und kann die Zellen der Netzhaut im Auge schädigen. Außerdem besteht der Verdacht, dass das Blaulicht von digitalen Geräten den Schlaf stören kann. Eine Brille mit Blaulichtfilter soll das Blaulicht herausfiltern und auf diese Weise die Augen bei der Bildschirmarbeit schützen. Da es Blaulichtfilter-Brillen auch ohne Sehstärke gibt, ist eine Kombination mit Kontaktlinsen ganz einfach möglich. So kann man am PC-Arbeitsplatz mit Brille sitzen (oder stehen) und beim Verlassen die Brille ganz einfach ausziehen und trotzdem noch scharf sehen. Extrem praktisch, oder?

Bei einer Blaulichtfilter-Brille sind die Gläser mit einem entsprechenden Filter veredelt. Im Unterschied zu einer Bildschirmarbeitsplatzbrille erfüllt eine Blaulichtfilter-Brille nicht in erster Linie den Zweck, eine Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Eine Bildschirmbrille kann aber zusätzlich zur Gleitsichtfunktion mit einem Blaulichtfilter ausgestattet werden. Wer allerdings gar keine Brille bei der Bildschirmarbeit tragen möchte, muss dies auch nicht unbedingt tun. Moderne Bildschirme lassen sich so einstellen, dass sie weniger Blaulicht ausstrahlen. Ebenso besitzen schon einige Smartphones einen integrierten Blaulichtfilter. Eine gute Umgebungsbeleuchtung kann darüber hinaus helfen, die Schäden für die Augen zu reduzieren. Denn ist die Umgebung hell, sind die Pupillen verengt und es kann nicht so viel Blaulicht auf die Netzhaut treffen.

Damit Sie alle Vorteile von Kontaktlinsen im Büro und Homeoffice uneingeschränkt genießen können, sollten Sie die Linsen gewissenhaft pflegen und nicht länger als empfohlen tragen. Benetzende Augentropfen können Sie bei Bedarf verwenden, um die Augen zu befeuchten. Die Nachbenetzungstropfen sollten allerdings auf die Kontaktlinsen abgestimmt sein. Um die Augen bei der Bildschirmarbeit etwas zu entspannen, sollten Sie zwischendurch den Blick in die Ferne schweifen lassen und bewusst blinzeln. Das gilt im Übrigen für jeden, der am Bildschirm arbeitet, ob mit oder ohne Kontaktlinsen. Pausen an der frischen Luft sind ebenfalls gesund für die Augen und für den ganzen Körper.

Kontaktlinsenträger müssen für ihre Arbeit im Büro oder Homeoffice nicht extra zu einer Brille wechseln. Kontaktlinsen sind auch für das Homeoffice und Büro gut geeignet, wenn sie zu den Eigenschaften der Augen und den Bedingungen bei der Büroarbeit passen. Es ist zwar möglich, Kontaktlinsen online zu kaufen, aber das sollte keinesfalls den Besuch bei einem Kontaktlinsenexperten ersetzen.