Die Akkommodation des Auges ermöglicht das scharfe Sehen in der Ferne und in der Nähe. Junge Menschen können dadurch die Brechkraft ihrer Linse um etwa 16 Prozent verändern. Mit zunehmendem Alter verringert sich die Fähigkeit zur Akkommodation. Die Alterssichtigkeit (Presbyopie) ist die bekannteste Form einer beeinträchtigten Akkommodationsfähigkeit. Sie trifft irgendwann jeden.
Die Akkommodation ist die natürliche Fähigkeit des Auges, die Brechkraft der Augenlinse anzupassen, um Dinge in unterschiedlicher Entfernung zu fokussieren. Die Linse ist elastisch, wodurch die Stärke ihrer Wölbung und somit auch ihre Brechkraft veränderbar sind. Innerhalb kürzester Zeit kann das Auge zwischen Nahsicht und Fernsicht wechseln. Der Nahpunkt beschreibt dabei die kürzeste und der Fernpunkt die weiteste Entfernung, in der ein scharfes Sehen möglich ist. Nahpunkt und Fernpunkt sind von Mensch zu Mensch verschieden und können sich im Laufe des Lebens verändern.
Wie funktioniert Akkommodation?
Im Auge hängt die elastische Linse an den sogenannten Zonulafasern, die wiederum an den Ziliarkörpern befestigt sind. Die Ziliarkörper bestehen unter anderem aus den Ziliarmuskeln, die im Wesentlichen für die Akkommodation verantwortlich sind.
Fernakkommodation
Wenn die Ziliarmuskeln vollkommen entspannt sind, liegen die Ziliarkörper am weitesten entfernt von der Linse. Dadurch werden die Zonulafasern straff gespannt und ziehen die Linse flach auseinander. Die Brechkraft ist dann vergleichsweise gering und für das Sehen in der Ferne geeignet. Auf diese Weise funktioniert die Fernakkommodation.
Nahakkommodation
Bei der Nahakkommodation spannen sich die Ziliarmuskeln hingegen an, wodurch die Ziliarkörper näher an die Linse rücken. So fällt der Zug auf die Zonulafasern weg und diese erschlaffen. Folglich kann die Linse ihre ursprüngliche Kugelform annehmen und ihre Brechkraft erhöhen. Nun ist das Sehen in der Nähe möglich.
Symptome einer Akkommodationsstörung
Störungen der Akkommodation können sich dadurch äußern, dass die betroffene Person in bestimmten Entfernungen nicht mehr scharf sehen kann oder dass sie länger braucht, um von der Fernsicht in die Nahsicht oder umgekehrt zu wechseln. Weitere Symptome können Augenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schwindel sein. Die Ursachen dafür können eine Überanstrengung der Augen, eine falsche oder fehlende Korrektion einer Sehschwäche, aber auch Krankheiten oder Vergiftungen sein.
Die häufigste Ursache ist jedoch die Alterssichtigkeit, die jeden irgendwann trifft. Denn die Elastizität der Linse nimmt im Laufe des Lebens immer mehr ab, wodurch die Akkommodationsfähigkeit nachlässt. Die Ziliarmuskeln können sich noch so sehr anstrengen, die Linse kann wegen der fehlenden Elastizität ihre Kugelform nicht mehr erreichen. Deshalb können Alterssichtige ohne entsprechende Sehhilfe (z. B. Kontaktlinsen) nicht in der Nähe scharf sehen.
Behandlung einer Akkommodationsstörung
Die Behandlung einer Akkommodationsstörung richtet sich nach der Ursache und ein Arztbesuch ist unerlässlich. Sind Erkrankungen oder Vergiftungen die Ursache, müssen diese entsprechend behandelt werden.
Führt eine Überanstrengung der Augen zu den Beschwerden, liegt möglicherweise eine Fehlsichtigkeit wie eine Weitsichtigkeit vor, die mit Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden muss. Bei einer Alterssichtigkeit hilft eine Lesebrille oder Gleitsichtbrille. Multifokale Kontaktlinsen (sogenannte Gleitsichtkontaktlinsen) können ebenso eine gute Lösung für Alterssichtige darstellen. In jedem Fall muss aber ein Augenoptiker die Brille oder Kontaktlinsen anpassen.
Außerdem besteht die Möglichkeit, die Augen zu lasern oder operativ eine Multifokallinse einzusetzen. Letzteres kann bei einem schon vorliegenden grauen Star sinnvoll sein, bei dem die körpereigene Linse ohnehin ersetzt werden muss.