Ein Freund hat noch ungetragene Tageslinsen oder Monatslinsen übrig und bietet sie Ihnen an, weil sie zu schade zum Wegwerfen sind. Oder eine Freundin hat so schöne farbige Kontaktlinsen, die perfekt zu Ihrem Karnevals- oder Halloween-Kostüm passen. Da kann schnell die Frage aufkommen: Darf man Kontaktlinsen teilen? Ob das eine gute Idee ist und warum dabei die individuelle Kontaktlinsenanpassung beim Optiker oder Augenarzt eine wichtige Rolle spielt, klären wir in diesem Artikel.

In jedem Fall ist davon abzuraten, die Kontaktlinsen von anderen zu tragen. Zum einen besteht die Gefahr einer Infektion, wenn jemand anderes die Linsen schon vorher am Auge hatte. Sogar nach einer Reinigung können noch Bakterien oder Viren an den Linsen haften, die so von einer Person zur anderen übertragen werden. Aber auch abgesehen von den hygienischen Aspekten gibt es einen weiteren wichtigen Grund, niemals Kontaktlinsen zu teilen: Kontaktlinsen müssen immer an die persönlichen Eigenschaften der Augen angepasst sein. Dazu gehört nicht nur die Sehstärke. Jedes Auge ist einzigartig. Entsprechend groß ist die Auswahl an Kontaktlinsen und deren Parametern. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die Linsen von Freunden oder Verwandten für einen selbst geeignet sind. Folglich sollten auch ungetragene Austauschlinsen nicht weitergegeben werden.

Wenn Sie als Kontaktlinsenträger woanders übernachten, sollten Sie stets Ihr Pflegemittel samt Kontaktlinsenbehälter einpacken. Tragen Sie Tageslinsen, sollten Sie an ein frisches Linsenpaar denken. Schließlich kommt es nicht infrage, die Tageslinsen vom Gastgeber zu nehmen. Ebenso wenig sollten Sie schon einmal getragene Tageslinsen wiederverwenden. Das vergleichsweise dünne Material von Tageslinsen ist nicht darauf ausgerichtet, gereinigt und mehrmals getragen zu werden. Wenn Sie sich nicht an das einmalige Tragen und die empfohlene maximale Tragezeit halten, riskieren Sie Ihre Augengesundheit.

Kontaktlinsen sind in verschiedenen Größen, Stärken und Materialien erhältlich. Sie müssen zum einen zur Größe der Hornhaut und zur Form der Augenoberfläche passen. Zum anderen müssen sie die vorliegenden Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung oder Alterssichtigkeit zuverlässig korrigieren. Bei den Materialien unterscheidet der Kontaktlinsenspezialist zudem nicht nur zwischen weich und formstabil. Auch innerhalb dieser beiden Linsenarten gibt es große Unterschiede. Dazu gehören zum Beispiel der Wassergehalt, die Sauerstoffdurchlässigkeit und einiges mehr. Außerdem ist für Laien nicht zu erkennen, welche Kontaktlinsen hochwertig sind. Des Weiteren müssen die Pflegemittel für die Linsenart geeignet sein und die Kontaktlinsenhandhabung muss gelernt sein. Ohne individuelle Anpassung durch einen Augenoptiker oder Augenarzt ist es kaum möglich, die richtigen Linsen auszuwählen.

Wenn die Linsen nicht gut sitzen, ihr Material nicht zu den persönlichen Eigenschaften der Augen passt oder sie minderwertig sind, drohen eine unzureichende Korrektur der Fehlsichtigkeit und Schädigungen der Augen. Letzteres können auch Linsen verursachen, die durch falsche Pflegemittel oder Handhabung beschädigt wurden. Oft sind die Folgen trockene, gerötete und brennende Augen. Es können aber ebenso bleibende Schäden entstehen. Beispielsweise kann die Hornhaut Verletzungen davontragen, die unter anderem ein weiteres Tragen von Kontaktlinsen für immer unmöglich machen.

Wenn Sie Fragen zu Kontaktlinsen haben, können Sie jederzeit anonym mit der SehFee chatten oder ihr Ihre Frage im Kontaktlinsenforum stellen. Darüber hinaus können Sie auch direkt zu einem Augenoptiker in Ihrer Nähe gehen. Dort erhalten Sie schnell fachkundige Hilfe und können sich rund um Kontaktlinsen beraten lassen.